2019: Warum die Werrepiraten ein neues Boot bekommen

Junge Menschen sollen durch Verein gestärkt werden

Kajak Ripper Bootsrutsche in die Werre bei Herford Werrepiraten e.V.
Einweihung des neuen Bootes durch Daniel Yunan am Kanu Klub. – © Leonie Frodermann

Schweicheln-Bermbeck. Die Werrepiraten sind eine Schulsportgruppe der Förderschule Eickhof in Schweicheln. Wie der Leiter der Werrepiraten, Bernd Bunte, sagte, stärkt das Sportangebot die soziale Entwicklung und das Selbstbewusstsein der Schüler. Demnach lernen sie mithilfe von Erlebnispädagogik, Verantwortung zu übernehmen. So stehe das Motto „Jugend führt Jugend“ stellvertretend dafür, dass der Stärkere dem Schwächeren auf dem Wasser helfe.

Der Verein „Werrepiraten e.V.“ hat sich dank einer Spende in Höhe von 1.500 Euro ein neues Boot zulegen können. Den symbolischen Scheck dafür überreichte jetzt Siegfried Lux von der Sparkasse Herford auf dem Gelände des Herforder Kanu Clubs. Die Verantwortung für das nun gesponserte Boot übernimmt der Schüler Daniel Yunan, der aus Syrien stammt. Als sogenannter „Buddie“ hat er bei den Werrepiraten eine leitende Position im Umgang mit den Booten inne, zum Beispiel bei der seit Jahren sehr beliebten Kanutour, die auch 2019 im Sommer wieder nach Frankreich führt.

Stärkere Jugendliche helfen schwächeren beim Lernen

An seinem Sport schätzt Daniel das Teamwork und die Geschwindigkeit: „Ich mag Actionfahrten besonders gerne“. Nach eigenem Bekunden freut er sich sehr auf die Sommertour. Er ist bereits zum vierten Mal dabei. Wie Bernhard Bunte sagt, erhält Daniel Yunan mit der Verantwortung für das Boot Anerkennung für sein besonderes Können. Das sei auch gerechtfertigt, denn der Jugendliche sei „besonders engagiert“.

Daniel Yunan ist seit drei Jahren Mitglied der Werrepiraten und wird von Lehrern und Mitschülern für seine Fertigkeiten auf dem Wasser sehr geschätzt. Im Lauf der drei Jahre ist er im Club vom sogenannten Indianer zum Coach aufgestiegen und dann zum Buddie.

Die Ausbildung dafür findet in Kooperation mit anderen Schulen statt. In den Lehrgängen bekommen die Schüler Ausbilderwissen vermittelt, so dass sie anderen Schülern helfen können. Daniel Yunan ist schon erfahren: Er hat bereits als Ausbilder bei einer Sicherheitsschulung mitgeholfen und fährt regelmäßig auf Touren als Coach zum Prüfen der Strecken vorweg. Neben dem Training, das zweimal in der Woche stattfindet, ist er zusätzlich noch ein- bis zweimal wöchentlich auf dem Wasser, um seine Fertigkeiten weiterzuentwickeln.

Gelebte Inklusion in einem regionalen Sozialprojekt

Spendenübergabe der Sparkasse Herford an Werrepiraten e.V.
Übergbe der Spende durch Siegfried Lux (2. Hinten links). | © Leonie Frodermann

Das Boot, das nun in seine Verantwortung übergeht, ist eigenes für ihn angepasst. Es hat zudem eine abgeflachte Form, so dass es sich schnell in alle Richtungen manövrieren lässt. Die Kosten inklusive Paddel belaufen sich auf 1.500 Euro. Für die Finanzierung stellte der Verein bei der Sparkasse Herford einen Förderantrag. Siegfried Lux, der sich jetzt vor Ort anschaute, was aus dem Spendengeld geworden ist, sagte, bei dem Projekt handele sich um „gelebte Inklusion“. Die Spende kommt aus dem Topf der Sparlotterie, deren Gelder regelmäßig ausgeschüttet werden und an regionale Sozialprojekte gehen. Lux: „Für uns ist die Stärkung des ehrenamtlichen Engagements besonders wichtig“.

Johannes Lömke, ehrenamtlicher Fahrtenleiter der Werrepiraten, ging auf das umfangreiche Training der Kanuten ein und sagte, neben gutem Material sei vor allem auch eine gute Ausbildung wichtig: „Das beste Material taugt nichts, wenn man nicht weiß, wie man es nutzen muss!“

aus der NW vom 16.04.2019 VON LEONIE FRODERMANN

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