Jugendliche fahren zum Wildwasserpaddeln nach Südfrankreich

Schweicheln-Bermbeck. Einmal das Klassenzimmer gegen ein Kajak und die
Schulbänke gegen die Strömungen der Ardèche eintauschen – für einige
Schüler der Eickhofschule wird dieser Traum schon bald Realität.
Pünktlich zum Ende der Osterferien geht es für sie zum Wildwasserpaddeln
nach Südfrankreich. Das Prinzip der Erlebnispädagogik macht es möglich –
und lässt die Schüler nicht nur echte Abenteuer, sondern auch eine
Entwicklung der Persönlichkeit erfahren.
Die Boote sind verladen, die Paddel poliert, die Neoprenanzüge aus dem
Kleiderschrank gesucht. Die Eickhofschüler sind startklar für ihren Trip
nach Südfrankreich, der am letzten Feriensonntag startet. Lange haben
sie für ihren Ausflug trainiert, „vier Mal sogar an bewegten Stellen auf
der Lippe“, sagt Lehrer Bernhard Bunte, der mit seinen Förderschülern
sonst im schuleigenen Schwimmbad übt.
Es sind nicht nur sportliche Grundlagen, die dort vermittelt werden.
Zwar ist das Beherrschen von Eskimo-Rolle und „Freestyle“, von Paddel
und Boot zwingende Voraussetzung für die Fahrt auf der Ardèche. Im
Mittelpunkt des Projekts stehen aber andere Fertigkeiten. „Die Schüler
lernen hier Dinge, die nicht alle Schüler ihres Alters können. Das
steigert das Selbstvertrauen“, sagt Pädagoge Ingo Greger. Die Folgen
seien kaum zu übersehen: „Viele Schüler kommen mit Lerndefiziten
hierher, können diese aber oft schnell aufholen, wenn sie erst einmal
den Glauben an sich gewonnen haben “Konzept
fördert soziale Kompetenz.
Ein Konzept, das auch in der sozialen Kompetenz der Jugendlichen Früchte
trägt. Wenn etwa ein Schüler mit seinem Kajak kentert, sind sofort ein
paar Mitschüler zur Stelle, um zu helfen. „Dementsprechend besteht auch
unsere Reisegruppe aus erfahrenen Paddlern und Neulingen“, sagt Bunte.
„So können die Stärkeren den Schwächeren unterstützend zur Seite stehen.
“Den Nachhaltigkeitseffekt gebe es dabei inklusive“, ergänzt
Ingo Greger. Schüler, die an anderen Schulen wegen verschiedener
Fehltritte gescheitert seien, würden so wieder Vertrauen in Menschen
aufbauen.
„Die schlimmste Verfehlung ist dann irgendwann höchstens noch das
Rauchen auf dem Schulhof“, ergänzt Greger.
Die Schüler selbst können ihren Trip kaum erwarten. „Gemeinsam
Hindernisse zu überwinden und voran zu kommen ist ein tolles Gefühl“,
begründet etwa Toni. Mitschüler Ilyas ergänzt: „Eine bessere Motivation
gibt es gar nicht.“.
Nächsten Sonntag geht es los.
Die Reisegruppe besteht aus insgesamt sechs Schülern, einem Referendar,
einem Schulsozialarbeiter und Lehrer Bernhard Bunte.

Bunte
fährt schon einige Tage vorher nach Südfrankreich, um die Umgebung zu
begutachten und Zelte für die Schüler aufzubauen. Der Rest der Gruppe
startet am letzten Sonntag der Osterferien.
Die neun Boote, die mit auf die Tour genommen werden, gehören zum Teil
dem schuleigenen Paddelverein, zum Teil der Schule selbst. Nach acht
Tagen geht es für die Schüler wieder zurück in die Heimat. Neben dem
Wildwasserpaddeln gibt es an der Eickhofschule auch Segel-, Kletter- und
Bergsteiger-Angebote.
aus der NW im Februar 2015 VON FELIX EISELE