2015: Erlebnispädagogik in der Eickhofschule

Jugendliche fahren zum Wildwasserpaddeln nach Südfrankreich

Schweicheln-Bermbeck. Einmal das Klassenzimmer gegen ein Kajak und die Schulbänke gegen die Strömungen der Ardèche eintauschen – für einige Schüler der Eickhofschule wird dieser Traum schon bald Realität. Pünktlich zum Ende der Osterferien geht es für sie zum Wildwasserpaddeln nach Südfrankreich. Das Prinzip der Erlebnispädagogik macht es möglich – und lässt die Schüler nicht nur echte Abenteuer, sondern auch eine Entwicklung der Persönlichkeit erfahren.
Die Boote sind verladen, die Paddel poliert, die Neoprenanzüge aus dem Kleiderschrank gesucht. Die Eickhofschüler sind startklar für ihren Trip nach Südfrankreich, der am letzten Feriensonntag startet. Lange haben sie für ihren Ausflug trainiert, „vier Mal sogar an bewegten Stellen auf der Lippe“, sagt Lehrer Bernhard Bunte, der mit seinen Förderschülern sonst im schuleigenen Schwimmbad übt. Es sind nicht nur sportliche Grundlagen, die dort vermittelt werden. Zwar ist das Beherrschen von Eskimo-Rolle und „Freestyle“, von Paddel und Boot zwingende Voraussetzung für die Fahrt auf der Ardèche. Im Mittelpunkt des Projekts stehen aber andere Fertigkeiten. „Die Schüler lernen hier Dinge, die nicht alle Schüler ihres Alters können. Das steigert das Selbstvertrauen“, sagt Pädagoge Ingo Greger. Die Folgen seien kaum zu übersehen: „Viele Schüler kommen mit Lerndefiziten hierher, können diese aber oft schnell aufholen, wenn sie erst einmal den Glauben an sich gewonnen haben “Konzept fördert soziale Kompetenz. Ein Konzept, das auch in der sozialen Kompetenz der Jugendlichen Früchte trägt. Wenn etwa ein Schüler mit seinem Kajak kentert, sind sofort ein paar Mitschüler zur Stelle, um zu helfen. „Dementsprechend besteht auch unsere Reisegruppe aus erfahrenen Paddlern und Neulingen“, sagt Bunte. „So können die Stärkeren den Schwächeren unterstützend zur Seite stehen.
“Den Nachhaltigkeitseffekt gebe es dabei inklusive“, ergänzt Ingo Greger. Schüler, die an anderen Schulen wegen verschiedener Fehltritte gescheitert seien, würden so wieder Vertrauen in Menschen aufbauen.
„Die schlimmste Verfehlung ist dann irgendwann höchstens noch das Rauchen auf dem Schulhof“, ergänzt Greger.
Die Schüler selbst können ihren Trip kaum erwarten. „Gemeinsam Hindernisse zu überwinden und voran zu kommen ist ein tolles Gefühl“, begründet etwa Toni. Mitschüler Ilyas ergänzt: „Eine bessere Motivation gibt es gar nicht.“.
Nächsten Sonntag geht es los. Die Reisegruppe besteht aus insgesamt sechs Schülern, einem Referendar, einem Schulsozialarbeiter und Lehrer Bernhard Bunte.

Bunte fährt schon einige Tage vorher nach Südfrankreich, um die Umgebung zu begutachten und Zelte für die Schüler aufzubauen. Der Rest der Gruppe startet am letzten Sonntag der Osterferien.
Die neun Boote, die mit auf die Tour genommen werden, gehören zum Teil dem schuleigenen Paddelverein, zum Teil der Schule selbst. Nach acht Tagen geht es für die Schüler wieder zurück in die Heimat. Neben dem Wildwasserpaddeln gibt es an der Eickhofschule auch Segel-, Kletter- und Bergsteiger-Angebote.

aus der NW im Februar 2015 VON FELIX EISELE

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