Abenteuerreise: Eickhof-Förderschule und Erich-Kästner-Gesamtschule in Kirchlengern treiben gemeinsam Inklusion voran. Schüler lernen beim Kanufahren, Verantwortung für einander zu übernehmen
Schweicheln-Bermbeck. Sich der treibenden Kraft des Wassers entgegenzusetzen, trotzdem das Gleichgewicht zu halten und sicher zu sein, das gelernte Wissen anwenden zu können: Seit 23 Jahren machen die „Werrepiraten“, die Kanugruppe der Eickhofschule, jährlich eine Tour nach Südfrankreich an die Ardèche.
Auch in diesem Jahr planen sieben Schüler der Förderschule Eickhof, Bäche rund um die Region mit Kanus unsicher zu machen. Zum ersten Mal mit dabei sind fünf Schüler der Erich-Kästner-Gesamtschule Kirchlengern. Schulleiter Andreas Neifer freut sich über die erweiterte Kooperation zwischen den Schulen: „Das geht in die richtige Richtung und kann viel zur Inklusion beitragen.“
Beide Schülertypen profitieren von der Zusammenarbeit. Sie lernen, sich gegenseitig zu unterstützen und verantwortungsbewusst an neue Herausforderungen heranzugehen, wie zum Beispiel eine Gruppe zu leiten. „Das macht mir besonders viel Spaß“, sagt Daniel. Er besucht die achte Klasse der Eickhofschule und ist bereits das dritte Jahr bei den „Werrepiraten“.
Zusammenarbeit lernen bei neuen Herausforderungen
Als „alter Hase“ wird er die Fahrt als Buddie begleiten. Ein Buddie hilft den weniger erfahrenen Jugendlichen und ist mitunter für die Sicherheit verantwortlich. Für neues Equipment sorgt die Sparkassenstiftung.
Drei Trockenjacken und Wildwasserrettungswesten inklusive Bergergurte wurden dem Verein gesponsert. „Das Angebot ist nicht nur eine Freizeitmöglichkeit. Es ist pädagogisch sinnvoll und übergreifend“, sagt Siegfried Lux von der Sparkassenstiftung. Neben den Lehrern Johannes Lömke und Alexander Ruckriegl-Braun von der Eickhofschule und Ingo Kuhlemann von der Erich-Kästner-Gesamtschule werden die Jugendlichen von Sen-Buddies begleitet, ehemalige Schüler der Förderschule. Unterbringung ist auf einem Vier-Sterne-Campingplatz. „Die Fahrtkosten werden möglichst gering gehalten. Und wenn was fehlt, kann der Förderverein unterstützen“, sagt die Vorsitzende Britta Oltmanns.
aus der NW vom 05.05.2018 von ANASTSIA VON FUGLER